Die Wahrheit über Fett

42_Olive Oil_medium_2071538655Mit den Fetten ist das doch eigentlich ganz einfach: Manche, vorwiegend die aus Pflanzen, gelten als gut, andere, meist tierischer Natur, gelten als schlecht. Aber ist es wirklich so simpel, so schwarz und weiß? Wie so vieles in der Ernährungswissenschaft, ist auch die Wahrheit über Fett deutlich komplexer, als es uns so mancher Ernährungsratgeber vermitteln will.

Apropos Ernährungsberater: Wer mich kennt, der weiß, dass ich recht wenig Lob für diese Berufsgruppe übrig habe. Nicht, dass ich grundsätzlich etwas gegen Ernährungsberatung habe. Eigentlich ist das ein toller Job, in dem es darum geht, seinen Mitmenschen zu helfen gesünder und glücklicher zu leben! Das Problem ist nur, dass es nach meiner Erfahrung sehr viele ‚Experten‘ gibt, die scheinbar vor Jahrzehnten aufgehört haben sich weiterzubilden oder solche, die gängige Mythen als Wahrheiten weitergeben, anstatt diese auch gelegentlich auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse zu hinterfragen.

Aber wie heißt es so schön? „Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.“ Denn in der ersten Version meines Buches hatte ich selbst den Fehler gemacht, einen sehr verbreiteten Mythos viel zu unreflektiert zu wiederholen, indem ich gesättigte Fette recht pauschal als ‚wenig nützlich und eher ungesund‘ bezeichnet hatte.
Ein aufmerksamer Leser hat mich freundlicherweise darauf hingewiesen, dass diese Aussage sich anhand neuerer Forschungsergebnisse so eigentlich nicht halten ließe. Eine gründliche Recherche zum Thema gesättigte Fettsäuren bestätigte diesen Hinweis und den entsprechenden Abschnitt im Buch habe ich daraufhin natürlich umgehend korrigiert.

 

Es gibt sie doch, die guten Ernährungsberater

Gestern Abend habe ich dann zufällig eine Doku gesehen, die sich nicht nur sehr informativ mit dem Thema Fett auseinandergesetzt hat, sondern die gleichzeitig mein Bild von den Ernährungsberatern wieder ein wenig aufpoliert hat. Denn die Beraterin, die in dieser Sendung über Fette referiert, weiß wirklich wovon sie spricht und stellt die Sachverhalte erfreulich differenziert dar. Etwas schade ist nur, dass sie auf das Thema Omega-3 in Fleisch und die Bedeutung der Ernährung von Tieren für deren spätere Fettzusammensetzung nur sehr am Rande eingeht. Schließlich wissen die wenigsten Menschen, welchen großen Einfluss es auf unsere eigenen Blutwerte und somit auf unsere Gesundheit hat, ob die Tiere, die wir essen, auf der Weide Gras gefressen haben oder im Stall mit Soja und Mais gemästet wurden. Aber das ist ein Thema, dem ich mich vielleicht in Zukunft einmal ausführlicher widmen werde.

An dieser Stelle wollte ich vor allem eines: Ihnen die spannende Dokumentation zur Wahrheit über Fett verlinken. Viel Spaß beim Ansehen!

Foto: 96dpi via photopin cc

6 Gedanken zu „Die Wahrheit über Fett

  1. Ellen

    Hallo Daniel,

    zunächst einmal möchte ich dich darauf hinweisen, dass das obige Video nicht abspielbar ist.
    Es ist nur privat zugänglich. Vielleicht kannst du den Titel nennen, evtl. ist es anderswo zu finden.

    Dann hänge ich aus Faulheit hier auch noch gleich einige Fragen dran.
    Ich habe einen BMI von 40 und mache seit 4 Tagen Kurzzeitfasten.
    Habe mich hier etwas umgeschaut und den Eindruck, dass vor allem Leute kurzzeitfasten, die die letzen 2 kg vor dem Idealgewicht noch runterbekommen wollen.
    Hast du Erfahrungen mit wirklich adipösen Fastern? Wie sind deren Erfahrungen? Gibt es da noch etwas zusätzliches zu beachten? Sollte man lieber die 5:2 oder 10in2 (heißt das so???) machen oder glaubst du 16/8 – 24 Std fasten ist ausreichend?

    In letzter Zeit ist mir immer mehr aufgefallen, wie wenig mich Kohlenhydrate sättigen. Aber ich war halt schon immer begeisterte Brotesserin und ein Süßmäulchen, während ich mich für Eier, Milchprodukte und Fleisch nicht so begeistern konnte.
    Nach etwas Recherche habe ich nun mit Beginn des Kurzzeitfastens auch auf (für mich) eher Kohlenhydratarmes und Eiweißreiches Essen umgestellt.
    Als Fastenzeit habe ich mir den Zeitraum von 20.00 Uhr bis 12.00 Uhr am nächsten Tag ausgesucht, da ich schon immer gut auf das Frühstück verzichten konnte.
    Aber schon am ersten Tag des ungewohnten (weil eiweißreichen) Essens war ich so pappsatt dass ich eigentlich in den darauffolgenden 8 Stunden gar nichts mehr hätte essen mögen. Ich hab dann kurz vor 20.00 Uhr nochmal eine Gemüsemahlzeit gegessen, da ich befürchtete, spät abends Hunger zu bekommen.
    Die darauffolgenden 2 Tage war ich ebenfalls nach der Mahlzeit um 12.00 Uhr extrem satt und habe dann auch nichts mehr gegessen, habe also ziemlich problemlos eine 24-Stunden Fastenzeit gemacht.
    Lediglich so ab 22-23 Stunden war ein ganz leichter Hunger zu spüren.
    Mich verblüfft das total, da ich ja von meinem heißgeliebten Brot nur mehr sehr schwer satt wurde.

    So gesehen ist das ja wahrscheinlich alles sehr positiv, denn ich fühle mich sehr wohl (eher wohler als ohne fasten) und mir fehlt es eigentlich an nichts. 2,5kg sind schon weg, auch wenn das gewiss ein Großteil Wasser ist und keine ‚wirkliche‘ Gewichtsabnahme.
    In der folgenden Woche bin ich zwei mal zum Essen eingeladen, da muß ich an den Zeiten ohnehin etwas ändern, damit ich dann auch etwas runterbekomme, aber grundsätzlich sieht es im Moment so aus, als ob mir die eine Mahlzeit im Normalfall reicht.

    Nun mache ich mir allerdings Gedanken, ob ich genug esse. Bei der 12.00 Uhr Mahlzeit esse ich eiweiß- und fettreich, dazu gesüßten Fruchtquark, also mit Absicht nicht wirklich Kohlenhydratarm und relativ kalorienreich.
    Da es jedoch die einzige Mahlzeit ist, ist es über den ganzen Tag gesehen eben doch um einges kalorienärmer als früher (geschätzt, nicht gerechnet).
    Ich will auf alle Fälle verhindern, dass mein Körper auf ‚Hungermodus‘ geht und sich mein Stoffwechsel ändert.
    Könnte man das irgendwie bemerken, falls es so wäre?
    Wieviel ist denn eigentlich zu wenig und wieviel gerade genug?
    Ich versuche jetzt halt bei der 12.00 Uhr Mahlzeit nicht zu sparen, habe aber keine Kalorien gezählt (das wollte ich auch ehrlich gesagt nie mehr tun).
    Glaubst du es reicht, wenn ich immer so viel esse, dass ich durchgehend satt bin? Sollte ich um 12.00 Uhr evtl. nur wenig essen, um dann in den folgenden 8 Stunden noch einge kleinere Mahlzeiten essen zu können oder ist das mit den 24 Std gut so?

    Danke dir schon mal,

    Ellen

    Antworten
    1. Daniel RothDaniel Roth Artikelautor

      Hallo Ellen!

      Danke für den Hinweis. Den Link zum Video habe ich gegen einen Funktionierenden ausgetauscht.

      Das Kurzzeitfasten wird definitiv auch von vielen Leuten angewandt, die deutlich mehr als 2-3 Kilo abnehmen wollen. Die Erfolge sind überwiegend sehr gut und die meisten dieser Menschen schreiben mir, dass sie mit der Methode sehr zufrieden sind. Es geht zwar manchmal nicht ganz so schnell, wie bei einer radikaleren Diät, aber dafür ist das Feedback meist genau das, was du auch schreibst: Man fühlt sich wohl und kann diese Art der Ernährung prima durchhalten.

      Ich würde an deiner Stelle versuchen, gegen 18 Uhr noch einmal eine proteinreiche Mahlzeit zu dir zu nehmen. So kommst du dann bis 12 Uhr am nächsten Tag auf solide 18 Stunden und reduzierst das Risiko, dass du insgesamt zu wenig isst. Wenn das gar nicht klappt oder du trotzdem das Gefühl hast, dass du nicht auf etwa 70 bis 80 % deines täglichen Energiebedarfs (nicht Grundumsatz) kommst, dann würde ich dir ein bis zwei Tage pro Woche empfehlen, an denen du für 24 Stunden ganz normal isst. So hältst du deinen Kreislauf auf Trab und musst dich an den Fastentagen nicht zwingen unbedingt noch etwas mehr zu essen.

      Bei deiner Ernährung mehr auf Proteine zu achten ist natürlich eine gute Idee, denn tatsächlich sättigen diese wesentlich besser und halten auch deinen Insulinspiegel konstant. Leider geht ein hoher BMI mit einem deutlich erhöhten Risiko einer, einen Diabetes zu entwickeln. Dem kann man durch die Kombination aus Kurzzeitfasten und reduzierter Aufnahme von Kohlenhydraten gut entgegenwirken. Das kannst du auch prima bei deinem nächsten Arztbesuch überprüfen, indem du die entsprechenden Risiko-Maker bestimmen lässt.

      Weiterhin alles Gute und viele Grüße,

      Daniel

      Antworten
  2. jojott

    Danke für den Link zu diesem Film, den finde ich sehr interessant und glaubwürdig.
    Vorallem das Fazit: Es gibt nicht nur eine Wahrheit.
    Nach allem was ich bisher auch so über Ernährung gelesen habe, ist das überhaupt eine sehr wichtige Erkenntnis.
    Nicht alles gilt für alle und nicht jeder passt zu jeder Ernährungsform.
    Das hatte ich auch beim Lesen des Buches immer etwas im Kopf, zu dem Zuvielwiegen, weil Übergewicht grundsätzlich als schlecht und gefährlich beschrieben wird. Sicher mag das sehr oft stimmen, aber eben nicht immer, das wird auch in diesem Film noch einmal hervorgehoben.
    Ich fände es gut, wenn das im Buch ein bisschen relativiert wird.

    Antworten
  3. Sbw

    Hallo Daniel,
    auch von mir vorweg: vielen Dank u grosses Lob für Dein Buch! Klasse geschrieben u von mir bereits oft weiterempfohlen 🙂
    Ich habe es Ostern gelesen u bin direkt gestartet. Bis zum Urlaub Anfang Juni waren fast 5 kg ohne Verzicht (da es ja nie lange dauert bis man alles darf) u (langes) hungern runter. Gehöre wohl zu den glücklichen die innerhalb der 6-8 Std wirklich essen u trinken können, was sie wollen. Im Urlaub habe ich nicht fasten wollen u es mir die wachen 16 Stunden sehr gut gehen lassen… Daheim leicht ängstlich auf die Waage (im Urlaub ist 1kg + pro Woche eigentlich ganz normal für mich) … Doch der befürchtete zusätzliche Jojo Effekt blieb aus! Auf 100 Gramm genau das gleiche Gewicht wie am Abreisetag … Juhu ich liebe KZF (o IMF klingt irgendwie besser)! Leider hat mich dieser Erfolg dann sehr u auch noch sehr lange weiter schludern lassen, statt 16/8 (o 18/6 wie es grad raus läuft) weiter zu machen, und nach weiteren 8 Wochen des Fressens war dann natürlich doch alles wieder drauf 🙁 jetzt bin ich wieder hochmotiviert eingestiegen. Habe aber inzwischen den Bulletproof-Kaffee entdeckt u gelesen er wäre auch während der IMF-Fastenphase erlaubt. Hast Du damit Erfahrungen? Ich würde ihn allerdings ohne Butter, nur mit 1Tl Kokosöl, morgens trinken wollen. Mittags oder nachmittags kommen Kohlehydrate dem Abnehmeffekt in die Quere, dann bliebe nur der gesundheitliche Nutzen. Da mir schwarzer Kaffee leider nicht schmeckt u grüner Tee mich morgens lange nicht so fit macht wäre der Kokokaffee für mich perfekt – so es wirklich kombinierbar ist???
    Meine Anmeldung im Forum hat leider 2x nicht geklappt, darum schreibe ich hier. Lieben Dank für deine Antwort!
    Stefanie

    Antworten
    1. Daniel RothDaniel Roth Artikelautor

      Hallo Stefanie,

      vielen Dank für deinen netten Kommentar und das Teilen deiner Erfahrungen!
      Ja, grundsätzlich kannst du diesen Kaffee auch in der Fastenzeit trinken. Dabei solltest du natürlich im Hinterkopf behalten, dass er – selbst ohne die Butter – eine ordentliche Kalorienmenge mitbringt. Ich würde es also bei einer Tasse belassen und vielleicht mal guten Espresso als Alternative testen. Ob die Kalorienbilanz in dem von dir beschriebenen Szenario passt und du weiter abnimmst, musst du einfach mal ausprobieren. Ich denke aber, dass die Chancen da ganz gut stehen.

      Liebe Grüße und weiterhin alles Gute,

      Daniel

      Antworten
  4. Michael

    Ich habe meine Zweifel, ob dieser Fett-Beitrag so der Weisheit letzter Schluß ist. Beispiel Omega 3:
    Da wird ziemlich deutlich das Leinöl als „natürliche Quelle“ gepusht. Was nicht gesagt wird, ist, daß die pflanzlichen Quellen von sich aus nichts nutzen, da sie erst im Körper umgewandelt werden müssen – und daß die Kapazität dieser Umwandlung aber derart limitiert ist, daß man auf diese Weise auf keinen grünen Zweig kommt und sich erst gar nicht mit diesem Ziel mit Leinöl aufzuhalten braucht. Natürlich, der Leinölproduzent schweigt darüber, auch daß man dem Öl beim Ranzigwerden fast zusehen kann. Wer meint, Leinöl als Ersatz für Fischöl verwenden zu können, liegt daneben.
    Die Äußerungen der gezeigten Ernährungsberaterin lassen sich an Allgemeinplätzen kaum überbieten. Alles Dinge, die man nach ein paar Stunden Internetrecherche auch von sich geben kann. Etwa daß es nicht schade, sich mal Currywurst oder Pommes reinzuziehen, im Gegenteil für die Psyche gut sei man aber nicht davon leben sollte: Ja klar. Daß Transfette im Übermaß ungesund sind: Natürlich. Alles in Maßen. Klar. Aber welche Maße? Muß ich für diese Erkenntnisse und Allgemeinplätze eine Ernährungsberaterin bemühen?
    Und die Opposition gegen Omega-3-Kapseln (also gegen „böse“ NEM): Ja klar, in den Dingern ist unterschiedlich viel Öl und Omega 3, da muß man halt auf die Inhaltsangaben schauen und sich ausrechnen, wieiviel man davon schlucken sollte/dürfte. Ist das etwa ein Argument gegen diese NEM? Natürlich nicht. Und warum soll es besser sein, Fisch zu futtern? Bloße Behauptung. Zum einen kommt es auf den Fisch an (und da schweigt sie sich weitgehend aus), zum anderen ist das Problem der Belastung von Fischen mit Schwermetallen und das Problem der Überfischung doch nun wirklich bekannt. Was wäre denn die Folge, wenn auch nur jeder Deutsche diese Mengen Omega-3-haltigen Fisch essen wollte? Und das allgemeine Gemosere, daß man manchmal nicht wisse, was bei der Verarbeitung geschehe … na toll. Letztlich müssen wir uns immer auf die Angaben verlassen. Auch die Gefahren einer Überdosierung: Man kann doch rechnen, oder? Auf den Inhaltsangaben steht die Menge drauf, sogar die empfohlene Tagesdosis. Zumal man sich auch durch zuviel Fisch eine Überdosierung einhandeln kann. Aber davor warnt natürlich niemand. Nein, hier wir unreflektiert gegen NEM gewettert. Aber wären in den Pillen kein Omega 3, dann wüßten wir dies dank foodwatch etc. schon längst.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert